Technische Daten
Hersteller: | Hirobo |
Rumpflänge: | 970 mm |
Rotordurchmesser: | 2 x 1,1m |
Rotorblätter: | Align CFK 470 3K |
Akkus: | 4s | 5000mAh / 5200mAh |
Flugsteuerung: | Bavarian Demon 3SX |
Gewicht: | noch unklar |
Entstehungsgeschichte
Die Anfänge dieses Projekts liegen bereits mehr als 10 Jahre zurück. Ursprünglich hatten mein Vater und ein Vereinskollege zwei Tandem-Baukästen von Hirobo gekauft und wollten daraus gemeinsam eine Vertol und eine Chinook aufbauen. Die eigentlich von Hirobo als Verbrenner-Mechanik entwickelten Helis der 50-er Klasse wurden aber schon damals inklusive E-Umrüstsatz von Rüdiger Feil gekauft und sollten dementsprechend elektrisch mit Kontronik Motor/Regler Kombi an 6s LiPo angetrieben werden. Der Aufbau der Mechanik war hirobo-typisch kein Problem aber das elektronische Flugsteuerungssystem von Hirobo, das das Zusammenspiel der beiden Tandemrotoren regelt, stellte uns damals vor große Herausforderungen. Auch wenn das Flugverhalten eines Tandemhelis wohl nicht mit dem eines Trainers vergleichbar ist, schafften wir es einfach nicht ein zufriedenstellendes Setup zu erfliegen. Deshalb landete der Heli für viele Jahre im Regal und staubte dort vor sich hin.
Erst Anfang 2023, als ich bei Facebook über einen Beitrag eines ehemaligen Fliegerkameraden, den ich noch aus meinen F3C-Zeiten kannte, stolperte, kam wieder Bewegung in das Projekt. Stefan war damals gerade dabei zusammen mit Vario die Chinook XL im Maßstab 1:7,5 zu entwickeln und hatte davor bereits in Zusammenarbeit mit Bavarian Demon eine Flugsteuerungssoftware speziell für Tandemhelis entwickelt. Nach einigem fachlichen Austausch (Danke Stefan an dieser Stelle!) waren genug Optimismus und Motivation da, um das Projekt mit einer ersten Umbauphase wieder anzugehen.
Modifikationen
Das Flugsteuerungskonzept des Bavarian Demon beruht auf einem sehr einfachen Konzept, erfordert dafür aber einen kleinen Umbau an der Mechanik, genauer gesagt an der Anlenkung der Rotorköpfe. Entgegen des ursprünglichen Designs muss die Nick-Bewegung der beiden Taumelscheiben mechanisch verhindert werden, sodass die Steuerfunktionen wie folgt vom System umgesetzt werden:
Kollektives Pitch | Beide Taumelscheiben steigen/sinken synchron. |
Nick | Eine Taumelscheibe steigt während die andere sinkt. |
Roll | Beide Taumelscheiben rollen in die jeweils gleiche Richtung. |
Gieren | Eine Taumelscheibe rollt in die eine Richtung, die andere entsprechend in die andere Richtung. |
In mehreren Iterationsschritten wurde also ein Adapterring entwickelt, der nun auf beiden Seite (links und rechts) jeweils von 2 Gestängen angelegt wird, statt ursprünglich nur mit einem (siehe Fotos). Die Umbaumaßnahmen umfassten im ersten Schritt folgende Modifikationen:
- Anpassung der Taumelscheibenanlenkung
- Einbau des Bavarian Demon 3SX auf einer Plattform horizontal zur Lage im Schwebeflug
- Austausch der Dämpfungsgummis an beiden Rotorköpfen durch jeweils 3 O-Ringe (7x3)
- Einbau einer neuen (provisorischen) Akkuhalterung da die damals gewählte Akkukonfiguration nicht mehr lieferbar ist
- Maximales Spannen des Antriebsriemens nachdem es in der Vergangenheit zum Überspringen gekommen war
Nach der ersten Umbauphase erfolgte ein Testflug um das generelle Setup und die Funktionsweise des Bavarian Demon 3SX im Zusammenspiel mit der modifizierten Taumelscheibenanlenkung zu testen. Auch wenn dabei noch nicht alles optimal war, machte der Flug viel Hoffnung und zeigte einige weitere notwendige Änderungen auf, die in einer zweiten Modifikationsphase umgesetzt wurden:
- Tausch der originalen Holzrotorblätter durch symmetrische CFK-Blätter inkl. Auswiegen und Ausbalancieren (aus 3 Sätzen à 2 Blättern wurden 2 Sätze à 3 Blätter). Die Holzblätter sind grundsätzlich sicher nicht schlecht aber hatten in diesem Fall schon sehr gelitten; die Folie hatte sich weitestgehend gelöst und die Blätter hatten einige Macken.
- Einbau von Reduzierstücken in den Blatthaltern für die CFK-Blätter mit dünnerem Blattanschluss
- Überarbeitung der TS-Adapterringe, da die Anlenkung zwar korrekt funktionierte aber nicht in den Rumpf passte. Um Ausschnitte im Rumpf zu vermeiden wurden die Ringe und Anlenkpunkte kompakter gestaltet sowie die Umlenkhebel so positioniert, dass die Anlenkung weitestgehend in der Ebene der Rotorwelle verläuft. Außerdem musste die Haubenbefestigung überarbeitet werden.
Im Juni 2025 konnte ich mit diesen Änderungen dann einen weiteren Flug absolvieren, der alles in allem wieder sehr positiv verlief. Das Handling war angenehm, Drehzahl und Pitchkurve passen auch schon ganz gut (zumindest in der Konfiguration ohne Rumpf). Einzig die Kopfdämpfung viel mir bei diesem Flug negativ auf, da die innersten O-Ringe bei größeren Auslenkungen der Blätter Richtung Zentralstück aus den Blattgriffen herausrutschen können. Ob dieses Risiko auch im Flug besteht, weiß ich nicht, aber so gefällt es mir aktuell nicht weshalb ich versuchen werde das vor dem nächsten Flug zu beheben. Stefan hatte mir empfohlen die Kopfdämpfung möglichst weich zu gestalten aber ich befürchte, dass die aktuelle Lösung noch nicht optimal ist und daher auch das auffällig laute Blattgeräusch kommt. Sobald ich dafür eine bessere Lösung gefunden und erfolgreich getestet habe, möchte ich dann einen oder mehrere Flüge mit dem Rumpf im Rohbau durchführen bevor es dann damit weiter geht...